Dieser Anfang drängt sich auf: Das Buch ist eine Wucht. Nicht nur, was seine Ausmaße und sein Gewicht von zehn Kilogramm anbetrifft (Mein Paketbote schüttelt heute noch ungläubig mit dem Kopf, wenn er mich sieht …).

Das zweibändige Werk umfasst 960 Seiten und reicht von kostbaren Vintage Minutenrepetitionen bis zu modernen Luusuhren

Das zweibändige Werk umfasst 960 Seiten und reicht von kostbaren Vintage Minutenrepetitionen bis zu modernen Luusuhren

Das eindrucksvolle und großformatige Werk ist in zwei Bände gegliedert. Die Titelseite von Band I schmückt die Referenz 1518 von Patek Philippe, dem ersten in Serie gefertigten Ewigen Kalender mit Chronograph. Entsprechend dem chronologischen Aufbau umfasst der erste Band mit seinem goldgeprägten Rücken die Jahre 1892 bis 1958. Das erste Uhrenmodell, eine Minutenrepetition von Louis Brandt & Frères stimmt bereits ein auf das Konzept der Sammlung, das den Leser erwartet; nicht nur die großen Marken sind vertreten, sondern kenntnisreich ausgewählte Sammleruhren, welche die höchste Wertschätzung  verdient haben. Entsprechend sind auch die großen Namen wie George Daniels, Roger W. Smith, François-Paul Journe, Kari Voutilainen und Rexhep Rexhepi vertreten. Viele der Aufnahmen wurden eigens für das Buch angefertigt, was heutzutage beileibe keine Selbstverständlichkeit in der Buchproduktion mehr ist.

  • Eine der Besonderheiten der Gondolo von Patek Philippe ist ihr aufklappbares Gehäuseoberteil, das einen schnellen und einfachen Zugang zum Uhrwerk für Wartungs- und Reparaturarbeiten ermöglicht.
    Eine der Besonderheiten der Gondolo von Patek Philippe ist ihr aufklappbares Gehäuseoberteil, das einen schnellen und einfachen Zugang zum Uhrwerk für Wartungs- und Reparaturarbeiten ermöglicht.

Beim Durchblättern des repräsentativen Werkes mit seinen großformatigen Aufnahmen stellt sich ein gewisser Besitzerstolz ein, als hätte man die Uhren selbst erworben. Auf dem zweiten Band, der die Jahre 1960 bis 2023 umfasst, thront die Code 11.59 Ultra-Complication Universelle RD#4 von Audemars Piguet. Das setzt in der Folge den Ton für die überwältigende weitere Auswahl an absoluten Spitzenmodellen, die im zweiten Band versammelt sind. Aber auch eine ironische Brechung darf nicht unerwähnt bleiben. Mit einem Augenzwinkern nehmen die beiden Autoren auch die Quartz-Astron 35SQ von Seiko in die Sammlung auf. Schließlich wurde das in 500 Exemplaren gefertigte Modell zum einschneidendsten Wendepunkt in der Geschichte der modernen Uhrmacherei und selbst zum gesuchten Sammlerstück. Schließlich stammt das abgebildete Modell auch aus dem Deutschen Uhrenmuseum in Furtwangen.

  • Die Omega Marine wurde von 1932 bis 1940 produziert. Sie besaß ein wasserdichtes Außengehäuse das sich Abziehen ließ um die Uhr zu stellen oder aufzuziehen. Dieses Original aus dem Omega-Museum ist aus Edelstahl gefertigt.
    Die Omega Marine wurde von 1932 bis 1940 produziert. Sie besaß ein wasserdichtes Außengehäuse das sich Abziehen ließ um die Uhr zu stellen oder aufzuziehen. Dieses Original aus dem Omega-Museum ist aus Edelstahl gefertigt.

Was Sammler und Experten von Uhren bewegt, beleuchten die Interviews mit Patrick Getreide, dem renommiertesten Sammler von Patek Phlippe-Uhren, Alexandre Ghotbi, dem Uhrenexpetern des Auktionshauses Philipps, Ben Clymer, dem Grüner von Hodinkee, dem Uhrmacher Roger W. Smith, dem Vintage-Sammler Auro Montanari und Silas Walton, Gründer und CEO von »A Collected Man«, einer in London ansässigen Plattform für seltene, meist mechanische Sammleruhren mit starkem Fokus auf Independents. Leider sind diese Interviews mit einem goldfarbenen Fond unterlegt, der sie schwer lesbar macht. Der Taschen-Verlag ist für seine Kompetenz für mehrsprachige Ausgaben bekannt. Schade, dass dieses bedeutende Werk nur in Englisch verfasst ist.

Ultimate Collector Watches, Charlotte und Peter Fiell, englisch, Hardcover, zwei Bände im Schuber, 960 Seiten, 28.1 mal 36 Zentimeter, 10.75 Kilogramm, ISBN 978-3-8365-9005-1, Taschen Verlag, 250 Euro

Der Preis mag auf den ersten Blick abschreckend wirken. Aber die Doppelbände geben zum einen ein repräsentatives Geschenk für einen Uhrenfreund ab. Zum anderen sollte man es sich selber schicken.  Beim bewundernden Studieren der großformatigen Abbildungen der Uhren kann man diesen horologischen Meisterwerken näher kommen, als jemals in der Realität. Das ultimative Buch über ultimative Uhren.

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