Eine Lange 1 von A. Lange & Söhne in Edelstahl ist so selten wie ein Einhorn. Und mindestens so sagenumworben: Lange Zeit wurde ihre Existenz öffentlich weder dementiert noch bestätigt.
Sie waren, anders als die jüngst vorgestellte Odysseus in Edelstahl, auch nie offizieller Bestandteil der Kollektion oder gar in einem Katalog aufzufinden. Am 10. Dezember 2019 wechselte einer der wenigen Zeitmesser mit der Referenz 101.026 bei der »Game Changers«-Auktion von Phillips in New York für 343.750 US-Dollar (etwa 310.250 Euro) den Besitzer. Ab Mitte der 1990er Jahre waren von dieser Variante nur wenige Exemplare gefertigt worden. Gehäuse und Schließe sind aus Edelstahl, die Zeiger aus gebläutem Stahl. Ausgestattet mit dem Manufakturkaliber L901.0 entsprechen sämtliche Funktionen des Modells denen der Lange 1 in Gold, die seinerzeit etwa 14.600 Euro kostete. Darauf bezogen wurde die jetzt in New York auktionierte Lange für mehr als das Zwanzigfache ihres ursprünglichen Preises verkauft. Erst im vergangenen Monat war eine Lange 1 in Stahl bei Auktionen Dr. Crott in Frankfurt für 218.000 Euro versteigert worden.
Der Meistbietende der Auktion bei Dr. Crott dürfte bei dieser Nachricht in die Hände geklatscht haben. Schön für ihn. Dennoch stammen die Modelle eigentlich aus der Vorserienproduktion und hätten niemals in den Markt gelangen sollen. Bemerkenswert, dass A. Lange & Söhne die erzielte Wertsteigerung nun auf die eigenen Marketingmühlen leitet, obwohl die Uhren die Manufaktur auf dunklen Wegen verlassen haben.
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