Das Schramberger Uhrenunternehmen Junghans präsentierte auf der Inhorgenta 2019 die max bill Automatic »100 Jahre Bauhaus«. Zum einhundertjährige Bestehen des Bauhaus versuchen viele Marken auf der Münchener Fachbesuchermesse für Uhren und Schmuck, auf den Jubiläumszug aufzuspringen. Wie auch immer, der Bauhausschüler Max Bill, Gründer der Ulmer Hochschule für Gestaltung war es, der Wand- und Armbanduhren für Junghans nach den Gestaltungsrichtlinien des Bauhauses entwarf, die bis heute unter den strengen Augen seiner Nachfolger Bestandteil der Kollektion sind. Max Bill selbst beschrieb seinen ersten Eindruck, als er 1927 nach Dessau ging und das Bauhaus-Gebäude sah, als »etwas nie gesehenes: weisse wände und grosse dunkle glasfassaden, dazu im vordergrund das studentenhaus mit den balkontüren als mennigrote akzente.«

 

Das matt versilberte Zifferblatt erinnert an die weißen Wände des Gebäudes in Dessau, das anthrazitfarbene Gehäuse steht für dessen beeindruckende Fassade. Und das graue Band – gestaltet in der Farbe der Architekten – ist angelehnt an das Bau-Element des Bauhauses: Beton. Die roten Zeiger spiegeln die Farbgestaltung der bekannten roten Tür des Bauhauses in Dessau wider. Ein Farbton, der noch auffälliger in der roten Datumsscheibe wiederzufinden ist. Die max bill Automatic 100 Jahre Bauhaus von Junghans besitzt ein PVD-beschichtetes Edelstahlgehäuse mit einem Durchmesser von 38 Millimetern, ein gewölbtes und beidseitig entwickeltes Saphirglas und ist wasserdicht bis drei bar. Das Automatikwerk J800.1 (Basis ETA 2824-2) bietet eine Gangautonomie von 38 Stunden. Die Dornschließe des rauen Kalbslederbandes ist ebenfalls PVD-beschichtet. Das Modell ist auf 1.000 Exemplare limitiert und kostet 1.225 Euro.


Die langjährige Partnerschaft mit Max Bill macht Junghans für mich zu dem Uhrenhersteller, der sich mit einer authentischen Geschichte auf die Bauhaus-Tradition berufen kann. Das Jubiläumsmodell ist ansprechend gestaltet und spricht für die hohe Designkompetenz im Haus. Die Limitierung auf 1.000 Stück ist vermutlich mehr Wunschdenken als ernsthafte Beschränkung in der Herstellung. [Anmerkung 26.3.2019: Matthias Stotz, Geschäftsführer von Junghans, hat mich auf der Baselworld 2019 darüber aufgeklärt, dass alle 1.000 Modelle einen Käufer gefunden haben.]

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