Das erklärte Ziel des Autoren Michael Köckritz, ein Coffee Table Buch zu produzieren, verfehlt er nur haarscharf. Denn das aufwändig gestaltete Buch »Luxus – wir sind es wert« verleitet zu mehr als zu bloßem Durchblättern auf dem Beistelltischchen.
Es bietet eine Vielzahl anregender Zitate und Interviews, die den Begriff des Luxus einkreisen. Eine der griffigsten Definitionen liefert dabei der Soziologe Werner Sombart:
Luxus sei der »Aufwand, der über das Notwendige hinausgeht«. Wer dabei an die hochaufwändigen Finissierungen mechanischer Kostbarkeiten denkt, die nur Uhrmacher erblicken, ist auf dem richtigen Weg.
Das großformatige Werk überwältigt durch eine üppige Bildsprache und rückt die begehrenswerten Objekte der Luxusindustrie in den Mittelpunkt.
Das geht natürlich über die Uhrenindustrie hinaus, zeigt aber auch sehr anschaulich, dass die Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der umworbenen Kundschaft weit über die Welt feinmechanischer Kunstfertigkeit hinausreicht.
Das Buch liefert auch aufschlussreiche Analysen des globalen Luxusmarktes und seiner Zukunft. Das macht das Werk des Chefredakteurs und Herausgebers des Ramp-Magazins zu einer erhellenden Lektüre. Aber auch das Überflüssige kommt nicht zu kurz. Denn wie sagte schon Coco Chanel: »Luxus besteht nicht darin, viel zu besitzen, sondern wenig zu brauchen.« Michael Köckritz: Luxus – Wir sind es wert, teNeues Verlag, 27,5 mal 34 Zentimeter, 272 Seiten, 200 Farb- und Schwarzweiß-Aufnahmen, ISBN 978-3-96171-526-8, 125 Euro
Eines der vielen lesenswerten Zitate lautet sinngemäß, dass ein Produkt umso begehrenswerter erscheint, desto teurer es ist. Das führt zum Sinnieren darüber, wie die Preisfindung für dieses Werk stattgefunden hat. Doch gerade bei Kauf etwas nicht Lebensnotwendigem, lautet ein weiteres Fazit: »Ich bin es wert.«
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