Mit 24 Jahren eröffnete Jean-Marc Vacheron seine Uhrenwerkstatt in Genf.
Im Jahr 1755 befindet er sich damit in bester Gesellschaft. Das Gründungsdatum macht Vacheron Constantin zur ältesten, ununterbrochen tätigen Uhrenmanufaktur.
Der erste Firmensitz ist der Quai de L’Ile. Sie gilt als die Hochburg der Uhrenindustrie. Sogenannte Cabinotiers, zu den sich auch Jean-Marc Vacheron zählte, arbeiten hier Tür an Tür. Oder besser gesagt Fenster an Fenster, denn hier lässt sich das Tageslicht besser nutzen. Diese seit dem 17. Jahrhundert beschriebenen, organisierten Handwerker sind nicht immer Uhrmacher, aber ausgewiesen selbstbewusste Spezialisten für alle Belange der Uhrmacherei.
Dazu zählen unter anderem Goldschmiede, Graveure, Edelsteinfasser, Feinmechaniker, Poliseure und Galvaniker. Zu verdanken hat Genf seinen Ruf als uhrmacherische Welthauptstadt einem Zufall. Zwei Jahrhunderte zuvor war der Reformer Calvin in der Stadt auf einer Reise hängen geblieben und macht sie zu einem intellektuellen Zentrum.
Die sogenannte Kirchenzucht des »protestantischen Roms« hielt Schmuck für überflüssigen Tand. Uhren hingegen messen die Zeit und haben so einen praktischen Nutzen. Also konzentrierten sich die in Genf ansässigen Goldschmiede auf die Produktion von hochwertigen und kunstvollen Zeitmessern.
Dem Erfolg und zunehmenden Energiebedarf der Uhrmacherei verdankt Genf auch seine Fontäne. Ursprünglich fungierte sie als Überdruckventil eines Wasserkraftwerkes, welches die Maschinen der Uhrenwerkstätten antrieb. Erst 1891 machten zwei starke Pumpen sie zum touristischen Wahrzeichen der Stadt.
Doch zurück zu Vacheron Constantin, wie die Firma seit 1819 nach dem Eintritt von François Constantin heißt. 1880 ließ man sich das »Malteserkreuz« als Markenlogo registrieren. Hierbei handelt es sich um die Abbildung eines kleinen Rades im Federhausdeckel, das den Aufzug der Feder begrenzte und somit einer besseren Ganggenauigkeit diente.
1996 wurde Vacheron Constantin von der Vendôme Gruppe übernommen, die später in der Richemont Gruppe aufging. 2004 wurde im Genfer Voort Plan-les-Ouates das neue Manufakturgebäude bezogen. 2005 feierte die Marke ihr 250-jähriges Bestehen.
2024 folgt mit der Berkeley Grand Complication die bis dato komplizierteste Taschenuhr der Welt. Sie besitzt einen chinesischen Kalender und bietet 63 uhrmacherische Komplikationen.
Im Jahr 2025 stellt die Manufaktur mit der Cabinotier Solaria eine Grand Komplikation mit 41 uhrmacherischen Komplikationen vor. Die Westminster-Minutenrepetition ist die zu diesem Zeitpunkt kompliziertes Armbanduhr der Welt.
Zum Beginn des Jahres übernahm Laurent Perves die Leitung der Manufaktur als CEO. Er ist bereits im Jahr 2016 in das Maison eingetreten, zunächst als Chief Marketing Officer und seit 2021 als Chief Commercial Officer.
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