Abraham-Louis Breguet verdanken wir das Tourbillon, die seinerzeit komplizierteste Uhr der Welt und die erste Armbanduhr überhaupt. Doch diese Geniestreiche überschatten seine wegweisenden Entwicklungen auf dem Weg dahin. Schon mit 15 Jahren verließ Breguet seine Heimatstadt Neuchâtel, um in Versailles in die Uhrmacherlehre zu gehen. Er erkannte schnell die Bedeutung der Mathematik und belegte Abendkurse. Sein Lehrer bemerkte seine Intelligenz und Talent und führte ihn beim französischen Hof ein. Taschenuhren mit Selbstaufzug machten ihn beim Adel populär.
1782 lieferte er eine an Marie Antoinette. Zwar fertigten auch andere Uhrmacher selbstaufziehende Uhren – die von Breguet stand aber in dem Ruf, zuverlässig zu funktionieren. Ein Pendel zog die Feder auf und stoppte, wenn diese am Anschlag war. Aber Breguet verließ sich nicht allein auf die inneren Werte. 1783 gestaltete er die nach ihm benannten Zeiger mit dem kleinen Kreis unterhalb der Spitze. Das Guillochieren seiner Zifferblätter diente nicht nur der Verzierung, sondern reduzierte auch die Reflexionen und verbesserte die Ablesbarkeit. Bei Dunkelheit signalisierten damals Repetitionsuhren die Zeit akustisch. Breguets Uhren machten auch hier einen hörbaren Unterschied, denn sie verwendeten als erste Tonfedern statt einer Glocke.
Abraham-Louis Breguet war königlicher Uhrmacher der französischen Marine
Nach der Flucht vor der französischen Revolution kehrt er erst 1795 wieder zurück nach Paris. Die Armee und die Marine, zu deren königlichem Uhrmacher er später berufen wurde, hatten großen Bedarf an zuverlässigen Uhren.
Passenderweise brachte Breguet aus dem Exil eine Stoßsicherung für die Unruhwelle mit. Hinzu kam der wirtschaftlich geschickte Schachzug, Subskriptionsuhren anzubieten. Die markanten Einzeigeruhren wurde nur auf Bestellung und nach Begleichung des ersten Viertels des Kaufpreises im Voraus gefertigt. Seine »Montres à tacte« ließen die Uhrzeit nächtens am Zifferblatt ertasten. Dieses diskrete Ablesen der Uhr, um unseren Gesprächspartnern gegenüber nicht unhöflich zu wirken, bezeichnen wir bis heute als taktvoll.
Die Manufaktur blieb bis 1870 in Familienbesitz und wurde dann vom damaligen Werkstattchef Edward Brown übernommen. Die Familie von Edward Brown verkaufte Breguet im Jahr 1970 an den Juwelier Chaumet. 1987 ging Breguet in den Besitz der Londoner Finanzgesellschaft Investcorp über. Unter der Investcorp wurde die Groupe Breguet gegründet, zu der die Firmen Montres Breguet SA, Montres Jaquet-Droz SA, Valdar SA und die Nouvelle Lemania SA zählten. 1999 wurde Breguet von der Swatch Group übernommen. Seither gliedert sich die Kollektion in die Uhrenfamilien Tradition, Classique, Classique Complications, Marine, Type XX – XXI -XXII (Fliegeruhren), Reine de Naples, Héritage und Haute Joaillerie. Auch Schmuck gehört zum Angebot.
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