Das französische Luxusunternehmen Hermès wurde 1837 von Thierry Hermès in Paris gegründet.

Die Manufaktur Hermès ist vertikal integriert, von den Kalibern übder die Gehäuse bis hin zu den Zifferblättern und Armbändern.
Anfangs spezialisierte sich das Haus auf hochwertiges Pferdegeschirr und Sattlerwaren für die europäische Aristokratie. Thierry Hermès, geboren 1801 in damals französisch besetzten Krefeld, absolvierte dort eine Sattlerlehre und perfektionierte sein Handwerk später in Pont-Audemer, bevor er in Paris seine eigene Werkstatt eröffnete.
1867 erfolgte die Auszeichnung mit der ersten Medaille auf der Pariser Weltausstellung für herausragendes Pferdegeschirr. In den 1890er Jahren erweitert Charles Émile Hermès, der Sohn des Firmengründers, das Sortiment um Reisegepäck und Ledertaschen.
Émile Hermès, Charles-Émiles Sohn, gibt mit einer ganz einfachen Idee dem Familienunternehmen eine entscheidende Wendung. Auf einer Reise nach Kanada fasziniert ihn das Öffnungs- und Schließsystem, das er am Verdeck eines Militärwagens entdeckt: ein amerikanischer »Universalverschluss«. 1922 unterschreibt er einen Exklusivvertrag für dieses System, das heute unter der Bezeichnung Reißverschluss bekannt ist, und integriert es in zahlreiche Reisetaschen des Hauses.
Unter seinem Einfluss halten neue Metiers Einzug ins Unternehmen. Schon ein Foto aus dem Jahr 1912 zeigt die Tochter Jacqueline mit einer Taschenuhr am Handgelenk, für die ihr Vater Émile Hermès von Sattlern des Hauses ein Armband anfertigen ließ. 1928 bot das Pariser Hermès-Geschäft 24, rue du Faubourg Saint-Honoré erstmals hauseigene Zeitmesser an, die mit Uhrwerken Schweizer Manufakturen versehen waren.
1978 wurde dann die Montre Hermès im Schweizerischen Biel gegründet. 2003 wurde die Dressage mit ihrem Uhrwerk aus der Manufaktur Vaucher eingeführt. 2006 erwarb Hermès einen Anteil von 25 Prozent an der Manufaktur.
Damit begann Hermès Horloger, eigene Kaliber zu entwickeln und herzustellen. Die Uhrenmanufaktur Vaucher Manufacture Fleurier (VMF) wurde schrittweise aus der Werkstatt aufgebaut, die Michel Parmigiani 1975 in Fleurier gegründet hatte. Das vertikal integrierte Unternehmen gehört mehrheitlich der Familienstiftung Sandoz und fertigt 95 Prozent der Einzelteile dieser zu 100 Prozent Swiss-Made-Kaliber selbst an, inklusive der Unruh-Spiralfeder.
2009 wurde eine vollkommen neue industrielle Infrastruktur eingeweiht, die in einem Gebäude mit 6.700 Quadratmetern Platz findet. In dieser Umgebung können jährlich bis zu 35.000 mechanische Kaliber entstehen, die in fünf große Gruppen eingeteilt sind: automatisch, mit Handaufzug, extraflach, mit umfangreicher Gangreserve und mit Komplikationen, wie zum Beispiel Chronographen, Ewigem Kalender und Mondphasen.
Die mehr als 200 Mitarbeiter beherrschen etwa zwanzig verschiedene Berufe aus den Bereichen Uhrmacherei und Mikromechanik.
Für Hermès hat Vaucher Manufacture drei Uhrwerke unterschiedlicher Größe entwickelt: das H1837, das H1912, und das extraflache Kaliber H1950, mit dem die Linie Slim d’Hermès ausgestattet ist.
In der Folge erwarb Hermès 2012 die Zifferblattmanufaktur Natéber SA in La Chaux-de- Fonds und 2013 die Gehäusefabrik Joseph Erard SA in Le Noirmont. Im Jahr 2006 eröffnete Hermès in Brügg eine Lederarmbandwerkstatt und stellt seitdem als einziges Uhrenhaus der Welt seine eigenen Armbänder her.
Seit 2017 fungieren die Abteilungen für Gehäuse und Zifferblätter in Le Noirmont unter dem Namen Les Ateliers d’Hermès Horloger. Im Juli 2025 kündigt Hermès die Erweiterung seiner Produktionskapazitäten in Le Noirmont auf insgesamt 11.000 Quadratmeter und die Aufstockung des Personals um 100 weitere Mitarbeiter an.
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