Noch niemals hat eine Spitfire die Welt umrundet. Daher unterstützt die Schaffhausener Manufaktur IWC, die mit der legendären Mark 11 ab 1948 die Royal Air Force belieferte, das Projekt »The Longest Flight«. Das von 1936 bis 1948 in insgesamt 20.300 Exemplaren gebaute Jagdflugzeug hat eine Reichweite von gerade einmal 750 Kilometern. Das macht die von den beiden britischen Piloten Steve Boultree Brooks und Matt Jones initiierte Weltumrundung durchaus zu einem Abenteuer.
Doch niemand als die beiden scheint dafür auch geeigneter. Auf einem ehemaligen RAF-Flughafen betreiben sie die einzig anerkannte Spitfire-Flugschule der Welt, um sowohl Piloten im Umgang mit dem legendären Jagdflugzeug zu instruieren, als auch das Ingenieurwissen zu bewahren, das zu dessen Wartung notwendig ist. Für die mehr als 43.000 Kilometer der Weltumrundung sind rund hundert Flugabschnitte zu organisieren und die Regularien der 26 angeflogenen Staaten einzuhalten. Dabei wird Crew, Team und Maschine alles abgefordert: sei es in der russischen Kälte, der asiatischen Feuchtigkeit, den Stürmen über dem Pazifik oder der Hitze der Wüste. Die Maschine stammt aus einem Museum und flog in ihrer Dienstzeit über 50 Einsätze. Bei der Restaurierung zerlegten die beiden die Maschine in ihre Einzelteile. Und das wortwörtlich: Jede der 80.000 Nieten wurde geprüft, gereinigt und, falls notwendig, ersetzt. Ein spezielles Polierverfahren sorgt für eine spiegelnde Oberfläche daher der Name »Silver Spitfire«. An der Vorbereitung des spektakulären Auftritts waren 14 Spezialisten zwei Jahre lang beteiligt. Jetzt ist die Maschine zur Weltumrundung aufgebrochen.
Bei der IWC knüpft die Marketingabteilung gerne an die Wurzeln der Fliegerei an. In der Schweiz ist das Verhältnis zur Luftwaffe unverkrampfter als bei uns. Nehmen wir das Projekt als technische Kulturpflege. Immerhin befinden sich in der Spitfire-Kollektion der IWC jetzt die Manufakturwerke an Bord, die man bei den gewohnt hochfliegenden Preisen schon seit jeher vermutet hätte.
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