Hoch über dem Müglitztal erhebt sich auf dem Ochsenkopf die Sternwarte Glashütte. Sie wurde zwischen 1904 und 1910 von der Uhrmachervereinigung Urania errichtet.

Einweihung der Sternwarte Glashütte im Jahr 1910

Die Einweihung der Sternwarte Glashütte am 26. Juni 1910.

Die Urania ist in der griechischen Mythologie die Muse der Sternkunde. In Glashütte ist sie der Name der Schülervereinigung der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte. Letztere war auf Initiative von Moritz Grossmann am 1. Mai 1878 im Namen des »Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher« feierlich eröffnet worden.

Uhrenmuseum Glashütte, Aussenaufnahme, Fotograf René Gaens

Die Deutsche Uhrmacherschule in Glashütte ist heute Sitz des Uhrenmuseums.

Sie trug zum internationalen Renommee Glashüttes bei – zweitweise stammte ein Drittel ihrer Schüler aus dem Ausland. Die 1845 von Ferdinand Adolph Lange gegründete Uhrenindustrie in Glashütte benötigte eine verbindliche Referenzzeit. Diese wurde von der physikalisch-technischen Reichsanstalt in Berlin mit Hilfe der Himmelsbeobachtung ermittelt und als manuell eingegebenes Morsesignal via Kabel an die Uhrmacherschule und die Manufakturen in Glashütte gesendet.

Urania Sternwarte mit Blick auf Glashütte

Die Urania Sternwarte mit Blick auf die Stadt Glashütte, undatiert.

Die Art der Übermittlung und die damit verbundene Ungenauigkeit des Zeitsignals entsprachen aber schon lange nicht mehr dem Anspruch an die Präzision der Glashütter Uhren. Ein eigenes Teleskop in einer Sternwarte vor Ort sollte Abhilfe schaffen. 1910 war es so weit: Die Sternwarte nahm ihren Betrieb auf. Neben einem eigenen Zeitsignal erhielt der Ort damit auch eine Schulsternwarte. Und es gab Überlegungen zur Errichtung eines Forschungsinstitutes. Ende der 1930er Jahre trafen sich der Otto Lange, der Enkel Ferdinand Adolph Langes und Herbert Wempe, Inhaber der Wempe Chronometerwerke in Hamburg und verabredeten entsprechende Pläne. Der Zweite Weltkrieg machte einen Strich durch die Rechnung, beide Firmen hatten stattdessen Chronometer für die deutsche Marine zu fertigen. Nach dem Krieg geriet die Sternwarte in kommunales Eigentum und in Vergessenheit. Sie verfiel zur Ruine. Bis im Jahr 2005 Wempe das Observatorium in Glashütte saniert und die einzige deutsche Chronometerprüfstelle im gleichen Haus einrichtet.

Wempe Sternwarte Glashuette Neubau

Die Wempe Sternwarte Glashütte mit dem Erweiterungsbau im Vordergrund.

Der Erfolg ist so groß, dass das Gebäude schon zweimal umfangreich erweitert werden musste. Wempe Glashütte fertigt hier seine Marinechronometer, seine Uhrenlinien Iron Walker, Chronometerwerke und Zeitmeister.

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