Mit der Marke Triton wird eine legendäre Taucheruhr dem drohenden Vergessen entrissen. Triton ist in der griechischen Mythologie der Sohn des Poseidon. Mit seinem Tritonhorn aus einer Schneckenmuschel konnte er das Meer sowohl aufwühlen als auch beruhigen. Ähnlich emotionalisierend wirkt die gleichnamige Uhr auf den Betrachter. Der markante Bandanstoß in Kombination mit dem integrierten Kronenschutz an der Zwölf-Uhr-Position verleiht ihr einen einmaligen Auftritt. In jüngerer Zeit vornehmlich als Geheimtipp gehandelt, haben die leidenschaftlichen Sammler von Vintage-Uhren, Philippe Friedmann und Jean Sebastian Coste, die Marke Triton erfolgreich wieder zum Leben erweckt.

Die Marke

Jacques-Yves Cousteau und Émile Gagnan, ein Ingenieur von Air Liquide, entwickelten nach dem zweiten Weltkrieg ein Tauchgerät. Im Jahr 1946 gründete Air Liquide die Tochterfirma La Spirotechnique. Diese sorgte mit der Massenproduktion von Tauchausrüstung maßgeblich für die anhaltend dynamische Entwicklung des Freizeittauchsports. Verschiedene Marken fertigten Taucheruhren, welche La Spirotechnique unter eigenem Namen vermarktete. Darunter ragte die »Triton Spirotechnique« heraus. Besonders das Modell mit dem markanten Bandanstoß bei zwölf Uhr und dem integrierten Kronenschutz ist heute ein rares und gesuchtes Modell. Sie wurde vom französischen Uhrenfertiger Dodane hergestellt, der unter Sammlern für seine Type-20-Chronographen für die französische Armee bekannt ist. Sie war die teuerste Taucheruhr der 1960er Jahre und ausschließlich über Tauchausrüster erhältlich.

Die Geschichte

Entwickelt und zum Patent angemeldet wurde der charakteristische Kronenschutz 1963 vom ehemaligen Fliegeroffizier und Uhrenenthusiasten Jean René Parmier (1921-1998). Hergestellt wurde die Triton Spirotechnique, angetrieben von einem automatischen ETA-Werk, in Frankreich. Neben der Krone war die Gestaltung der Lünette besonders auffällig. Die erste Ziffer der zweistelligen Minutenangabe in Zehnerschritten ist typografisch größer ausgeführt als die zweite. Und auch das sogenannte »Roulette«-Datum sorgte für eine hohe Wiedererkennbarkeit der Triton. Dabei sind die Datumsangaben wechselweise in Rot für gerade oder Schwarz für ungerade Tage ausgeführt.

Die Uhr

Auf den Namen Subphotique hört das aktuelle Tritonmodell der Neuzeit. Als photisch wird der Bereich der Ozeane bezeichnet, in den noch das Tageslicht eindringt. Blaues Licht dringt mit maximal 150 Metern Wassertiefe bei klarem Wasser dabei am tiefsten vor. Da die Triton dem Druck stand hält, wie er in 500 Metern Wassertiefe herrscht (50 bar), ist sie auch in Tiefen einsetzbar, die nur künstliches Licht erhellt.

Daher besitzt die Triton auch bei drei Uhr ein Heliumauslassventil, das bei Tieftauchgängen dem beim sogenannten Sättigungstauchen eingedrungenen Edelgas einen geregelten Austritt verschafft, ohne dass die Uhr Schaden nimmt. Gegenüber dem Original mit seinen 37 Millimetern Durchmesser ist die Subphotique auf zeitgemäße 40 Millimeter angewachsen. Mit einer Bauhöhe von zehn Millimetern fällt sie für eine Taucheruhr mit dieser Wasserdichtheit auffallend flach aus. Auf dem Zifferblatt und den Zeigern ersetzt SuperLuminova das ursprünglich eingesetzte Tritium und das Plexiglas macht einem kratzfesten Saphirglas mit einseitiger Entspiegelung Platz. Und auch die Bakelit-Lünette wurde durch eine Saphirglaseinlage ersetzt. Darüber hinaus ist die Triton Subphotique mit einem integrierten Edelstahlband erhältlich. Im Inneren der Uhr arbeitet das automatische Kaliber Soprod M100, das eine Gangreserve von 42 Stunden aufbaut. Über die Datumsschnellverstellung lässt sich eine weitere Reminiszenz an die Vergangenheit veranschaulichen – auch das neuzeitliche Modell erlaubt sich das Spiel mit den schwarzen und roten Roulette-Farben bei geraden und ungeraden Tagen.

Technische Daten:
Triton Subphotique
Gehäuse aus Edelstahl 316L, Durchmesser 40 Millimeter, Höhe zehn Millimeter, wasserdicht bis 50 Bar, einseitig in sechzig Schritten drehbare Lünette mit Saphirglaseinlage und nachleuchtenden Zahlen (Super-LumiNova C3), einseitig entspiegeltes Saphirglas, Datumsanzeige mit Schnellverstellung und roten und schwarzen Ziffern für gerade und ungerade Tage, Heliumauslassventil bei drei Uhr, Schweizer Automatikwerk Soprod M100, beidseitiger Aufzug, 28.800 Halbschwingungen je Stunde (4 Hz), 42 Stunden Gangreserve, 25 Steine, perliert und rhodiniert

Erhältlich ist die Triton Subphotique wahlweise mit einem Kautschukband mit gummiertem Leinenbezug oder mit einem integrierten Stahlarmband, dessen Verschluss mit einem Doppeldrücker gesichert ist. Bezug in Deutschland über 030/862 42 92 (Juwelier Reuer, Berlin). Edelstahl mit Stahlband 4.890 Euro, mit Kautschukband 4.490 Euro.

Mit der Triton Subphotique kommt wieder eine Toolwatch auf den Markt, die zu der Generation gehört, welche den Mythos der Taucheruhr begründet hat. Ein professionelles Werkzeug, dem nichts Glamouröses anhaftet. Dennoch ist dieses Genre heute zum Begriff des Luxus geworden. Die Triton ist zu Unrecht in Vergessenheit geraten, zu ihrer Zeit stand sie mit den Klassikern unter den Taucheruhren in einer Reihe. In einem Katalog für Wassersportausrüstung lag sie preislich sogar oberhalb der Submariner. Das hat man sich beim heutigen Modell zum schlechten Vorbild genommen. Aber für Freunde des Genres ist sie eine interessante und abwechslungsreiche Alternative.

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