Mit den beiden Modellen Master Grande Tradition Grande Complication ergänzt Jaeger-LeCoultre seine Kollektion an Minutenrepetitionen. Die beiden, auf jeweils acht Exemplare limitierten Modelle in Rot- und Weißgold vereinen eine Minutenrepetition mit einer Himmelskarte. Dieser komplexe Mechanismus wird von einem fliegenden Orbital-Tourbillon ergänzt.

Die Sternkarte beruht auf dem Nachthimmel der nördlichen Hemisphäre, wie er vom 46. Breitengrad aus zu sehen ist.

Die Sternkarte beruht auf dem Nachthimmel der nördlichen Hemisphäre, wie er vom 46. Breitengrad aus zu sehen ist.

Die Minutenrepetition ist nicht nur ein Zeitmesser, sondern auch ein Musikinstrument in Miniaturversion. Die technische Schwierigkeit liegt in der Komplexität des Mechanismus, der für die Übertragung der von den Zeigern angezeigten, präzisen Uhrzeit auf eine Reihe programmierter Hammerschläge erforderlich ist. Die künstlerische Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass diese Schläge einen vollen, harmonischen, reinen und klar hörbaren Klang erzeugen. Eines der wichtigsten Elemente einer Uhr mit Schlagwerk ist die Art der Klangübertragung vom Inneren der Uhr auf das menschliche Ohr. Um von der hohen akustischen Qualität synthetischen Saphirglases zu profitieren, sind die patentierten »Kristalltonfedern« von Jaeger-LeCoultre, die im Jahr 2005 eingeführt wurden, direkt auf das als Verstärker dienende Saphirglas gelötet.

Die Grande Tradition Grand Complication vereint Minutenrepetition, Himmelsanzeige und ein orbitales Tourbillon

Die Tonfedern mit quadratischem Querschnitt, die zwei Jahre später erschienen, bieten eine flache Schlagfläche für die Hämmerchen und sorgen so für gleichmäßigere und kräftigere Schläge, während das zusätzliche Material die Schwungmasse erhöht und so einen volleren Klang erzeugt. Die artikulierten Trébuchet- Hämmerchen aus dem Jahr 2009 beruhen auf einem ähnlichen mechanischen Prinzip wie mittelalterliche Katapulte mit Gegengewicht, nach denen sie benannt wurden, und verbessern die Geschwindigkeit und die Kraft des Hammerschlags beträchtlich. Doch selbst der schönste Klang kann von Hintergrundgeräuschen beeinträchtigt werden – ein Problem, das Jaeger-LeCoultre bereits vor 125 Jahren gelöst hat, indem die Maison ihren Stillklangregler patentieren ließ. Dieser reguliert den Klang anhand von Zentrifugalkräften und unterdrückt so das für ältere Klangmechanismen typische Hintergrundsummen.Die technischen Innovationen seiner Minutenrepetitionen der neuen Generation vereinte Jaeger- LeCoultre mit einer astronomischen Anzeige erstmals in der originalen Master Grande Tradition Grande Complication aus dem Jahr 2010.

Das fliegende Tourbillon der Grande Tradition Grand Complication kreist innerhalb eines Sterntags um das Zifferblatt.

Das fliegende Tourbillon der Grande Tradition Grand Complication kreist innerhalb eines Sterntags um das Zifferblatt.

Diese Uhr führte auch das umlaufende fliegende Tourbillon ein und integrierte es als Regulierorgan in den Mechanismus. Das Tourbillon dreht sich nicht nur einmal alle 60 Sekunden um die eigene Achse, sondern vollführt auch eine komplette Zifferblattumdrehung gegen den Uhrzeigersinn pro Sterntag. Ein Sterntag ist etwas kürzer als ein Sonnentag (auf dem unsere bürgerliche Zeit beruht) und basiert auf der in Bezug auf »Fixsterne« gemessenen Erdrotation, die genau 23 Stunden, 56 Minuten und 4,1 Sekunden beträgt. Diese etwa vier Minuten kürzere Sternzeit wird von Astronomen genutzt, um die sichtbaren Bewegungen der Himmelskörper am Nachthimmel zu verfolgen. Eine goldene Sonne am Rand der Konstellationsscheibe zeigt das Datum, den Monat und die Tierkreiszeichen an und weist auf die 24-Stunden-Skala auf dem inneren Höhenring des Zifferblatts.

 

Die bürgerliche Zeit wird anhand zweier konzentrischer Kreise abgelesen, die das Zifferblatt ergänzen: Auf dem ersten Ring befinden sich applizierte Stundenindizes, auf dem silberweißen Außenring sind die Minutenindizes zu sehen. Der Zeitmesser wird in zwei Versionen angeboten: Die eine kombiniert das warme Strahlen von Rotgold mit einem schwarzen Zifferblatt, während die andere tiefblaue Nuancen mit der kühlen Ausstrahlung von Weißgold und dem dezenten Funkeln von 44 Diamanten ( 3,76 Karat) im Baguetteschliff auf der Lünette vereint. Das aus über 80 Komponenten angefertigte Gehäuse ist 45 Millimeter groß und wasserdicht bis fünf Bar, das entspricht dem Druck in 50 Metern Tiefe und ist für eine Minutenrepetition ungewöhnlich. Roségold 405.000 Euro, Weißgold 500.000 Euro

 

Die »Grande Maison«, wie sich Jaeger-LeCoultre gerne selbst bezeichnet, besitzt in der Haute Horlogerie Fähigkeiten, die meiner Ansicht nach immer noch unterschätzt werden. Dabei wird die Kompetenz im Bereich  der Uhren mit Schlagwerk von über 200 Kalibern mit rund 100 vor dem Jahr 1900 angefertigten Minutenrepetitionen unter Beweis gestellt.

Diesen Beitrag teilen: