Die Code 11:59 Ultra-Complication Universelle von Audemars Piguet ist die erste Grande Complication der Manufaktur mit Automatikaufzug. Sie fasst das Uhren-Know-how von Audemars Piguet in einem einzigen Uhrwerk zusammen, denn das Automatik-Kaliber 1000 besteht aus mehr als 1.100 Komponenten.
Es umfasst 40 Funktionen, darunter 23 Komplikationen, zu denen eine Grande Sonnerie Supersonnerie, eine Minutenrepetition, ein Ewiger Kalender, ein Flyback-Chronograph mit Doppelsekunde sowie ein fliegendes Tourbillon gehören. Die sogenannte #RD4 fasst die Forschung und Entwicklung dreier Schritte zusammen: Die Supersonnerie-Technologie #RD1 aus dem Jahr 2015, das 2018 eingeführte ultraflache Uhrwerk mit Ewigem Kalender #RD2 und die Unruh mit vergrößerter Amplitude, die erstmals 2022 bei den beiden Modellen der extraflachen Royal Oak mit Automatikaufzug und fliegendem Tourbillon (#RD3) zu finden war.
Code 11:59 Ultra-Complication in vier Varianten mit drei Kronen und drei Drückern
Das neue Kaliber 1000 präsentiert sich in einem 42 Millimeter großen Gehäuse aus 18K Weiß- oder Roségold, das lediglich 15,55 Millimeter hoch ist. Für jede Goldlegierung ist ein offenes und ein geschlossenes Zifferblatt verfügbar.
Zur vereinfachten Nutzung der Funktionen wurde die hohe Anzahl der Drücker und Korrekturdrücker bisheriger hochkomplizierter Zeitmesser auf insgesamt drei Kronen und drei Drücker reduziert.
Der oberste Drücker startet die Minutenrepetition. Mit den beiden anderen kann entweder die Mond- oder die Tagesanzeige korrigiert werden. An der rechten Gehäuseflanke befinden sich drei Kronen mit koaxialen Drückern. Der Träger zieht damit seine Uhr auf, stellt Datum und Uhrzeit über die mittlere Krone ein und wählt den Schlagwerksmodus (Grande Sonnerie, Petite Sonnerie oder Stummschaltung) aus.
Die sogenannte »Super-Crown« bei zwei Uhr startet und stoppt den Flyback-Chronographen. Die Nullstellung erfolgt über die andere »Superkrone« bei vier Uhr. Diese korrigiert auch den Monat in Abstimmung mit dem Kalenderjahr.
Die »Super-Crown« steuert Funktionen durch Drücken und Drehen
Während der Drücker den Nullstell-Mechanismus des Flyback-Chronographen aktiviert, kann man durch Drehen der Krone in beide Richtungen auch den Monat vor- oder zurückstellen. Darüber hinaus kehrt die Krone nach diesen Drehungen in beide Richtungen (bis zu 70 Grad) automatisch in ihre neutrale Position zurück.
Der Ewige Kalender des Kalibers 1000 ist in einer Ebene konstruiert. Die Kurvenscheibe für das Monatsende wurde in das Datumsrad integriert, die Monatsscheibe mit dem Monatsrad kombiniert. Zusätzliche Kalenderfunktionen, wie ein großes Datum bei zwölf Uhr und die Jahresanzeige bei vier Uhr ergänzen den Ewigen Kalender. Wochentag und Mondphase werden über eigene Drücker an der linken Gehäuseflanke korrigiert. Das vorwärts und rückwärts korrigierbare Datum lässt sich durch Vor- und Zurückdrehen der Krone bei drei Uhr einstellen.
Der Monat wird über die Superkrone bei vier Uhr vorwärts und rückwärts angepasst. Der Mechanismus arbeitet sich durch die Wochentage, Daten und Kalenderjahre. Dabei berücksichtigt er immer die Anzahl der Wochentage pro Monat, auch in den Schaltjahren, sowie die beim traditionellen gregorianischen ewigen Kalender normalerweise erforderliche 100-Jahres-Korrektur. Vor dem Jahr 2400 ist deshalb keine manuelle Anpassung erforderlich.
Schleppzeigerchronograph mit Flyback-Funktion
Während die Flyback-Funktion Neueinstellung und Neustart des Chronographen ermöglicht, ohne diesen vorher zu stoppen, lassen sich mit dem Split-Seconds-Mechanismus Zwischenzeiträume messen.
Der zusätzliche Sekundenzeiger kann unabhängig vom zentralen Chronographenzeiger gestoppt werden, wenn der entsprechende Drücker betätigt wird. Wird dieser Drücker erneut betätigt, holt der Zeiger den anderen ein. Perfekt synchron umrunden die beiden Zeiger dann weiter das Zifferblatt. Dieser Vorgang lässt sich nach Belieben wiederholen. Die Aktivierung des Flyback-Chronographen und des Schleppzeigers erfolgt über die drei koaxialen Drücker der Kronen an der linken Gehäuseflanke. Der Drücker bei zwei Uhr startet und stoppt den Chronographen. Sein Pendant bei drei Uhr setzt den Schleppzeiger-Mechanismus in Gang.
Der Drücker bei vier Uhr schließlich aktiviert die Flyback-Funktion und den Nullstell-Mechanismus. Darüber hinaus wurde die Code 11.59 by Audemars Piguet Ultra-Complication Universelle RD#4 mit einer eigenen Schwenkkupplung versehen, die ein Ruckeln der zentralen Chronographenzeiger beim Starten des Mechanismus verhindert. Dieser Kupplungstyp wurde erstmals 2015 bei der Royal Oak Concept Laptimer eingeführt.
Fliegendes Tourbillon mit großer Amplitude
Das Fliegende Tourbillon bei sechs Uhr dreht sich einmal in der Minute um die eigene Achse. Die Unruh erhielt eine größere Amplitude und kann nicht mehr anstoßen, das sogenannte »Prellen«: was manchmal passiert, wenn zu viel Energie von der Hemmung auf den Oszillator übertragen wird.
Für diese Lösung musste auch der Energiefluss des Basis-Uhrwerks der Armbanduhr erhöht werden, die Frequenz jedoch bei drei Hertz, das entspricht 21.600 Halbschwingungen je Stunde belassen. Als Antrieb für die Zeiger, aber auch für den Chronographen und die Kalenderfunktionen wurde ein größeres Hauptfederhaus entwickelt. Die Schlagwerke werden von einem eigenen Federhaus gespeist. Dieser Mechanismus ist also noch leistungsstarker und garantiert eine Gangautonomie von etwa 60 Stunden, wenn die Uhr nicht getragen wird, je nachdem, ob und welche Funktionen aktiviert sind.
Die Code 11:59 Ultra-Complication besitzt einen Resonanzboden mit »geheimer« Abdeckung
Um das ultrakomplizierte Kaliber 1000 sichtbar zu machen, wurde ein doppelter Gehäuseboden mit einer extraflachen, »geheimen« Abdeckung und einem Resonanzboden von nur 0,6 Millimeter Stärke entwickelt, der komplett aus Saphirkristall gefertigt ist und den beiden Tonfedern als Befestigungsfläche dient.
Die Entwicklung einer bis zwei Bar wasserdichten Saphirkomponente mit der richtigen Geometrie und Stärke, die gleichzeitig als Resonanzboden verwendet werden kann, dauerte ganze drei Jahre. Die »geheime« Abdeckung weist an der Seite eine Reihe von Luftschlitzen auf. Dies verstärkt den Klang, wenn die Uhr am Handgelenk getragen wird. Außerdem wurde das Material so weit wie möglich ausgehöhlt, um die Gesamthöhe des Gehäuses zu reduzieren.
Die schwenkbare Abdeckung lässt sich auf der Gehäuse-Rückseite mithilfe eines diskreten Hebels genau unter der Krone bei drei Uhr öffnen und offenbart dann den Doppelzeiger-Mechanismus und die spezifische Schwungmasse aus Platin. Die Code 11:59 by Audemars Piguet Ultra-Complication Universelle RD#4 wird an einem schwarzen Alligator-Lederband und wahlweise einem gummierten Kalbslderband getragen, offenes Zifferblatt 1.600.000 CHF netto, geschlossenes Zifferblatt 1.450.000 CHF netto
Mit der Ultra-Complication Universelle setzt sich der CEO von Audemars Piguet, François Bennahmias im Jahr seines angekündigten Abschiedes ein Denkmal. Der Name Universelle geht übrigens auf die gleichnamige Taschenuhr zurück. Diese gilt mit 26 Funktionen, darunter 19 klassische Komplikationen, als eine der kompliziertesten Uhren, die von der Manufaktur jemals hergestellt wurden. Audemars Piguet lieferte das Uhrwerk der »Universelle« im Jahr 1899 an den deutschen Uhrmacher Dürrstein der Uhrenfabrik Union Glashütte.
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