Einer der bedeutendsten Schweizer Hersteller mechanischer Uhrwerke mit Sitz in La Chaux-de-Fonds ist die Sellita. Wichtige Kaliber sind:
- SW200-1 – technisch an das ETA 2824‑2 angelehnt, handelt es sich um ein automatisches Dreizeigerwerk mit Datum.
Es arbeitet mit vier Hertz, das entspricht 28.800 Halbschwingungen in der Stunde und bietet eine Gangautonomie von 38 Stunden.
- SW300‑1 – Hierbei handelt es sich mit einer Bauhöhe von 3,6 Millimetern um ein flacheres Automatikwerk, einem Pendant zum ETA 2892‑A2.
Es arbeitet ebenfalls mit vier Hertz, besitzt 25 Steine und bietet eine Gangautonomie von 42 Stunden.
- SW500 – Das Pendant zum ETA/Valjoux 7750 ist ein Chronographen-Werk mit 30-Minuten- und 12-Stunden-Zählern.
Es arbeitet mit einer Frequenz von vier Hertz, besitzt 25 Steine und bietet eine Gangautonomie von durchschnittlich 62 Stunden.
- SW330‑2 – Das GMT-Kaliber mit zweiter Zeitzone basiert auf der Architektur des ETA 2893.
Es arbeitet mit vier Hertz, besitzt 25 Steine und bietet eine Gangautonomie von 56 Stunden.
- SW1000‑1 – Das Automatikwerk für Damenuhren oder kompakte Formuhren ist mit einer Bauhöhe von 3,90 Millimetern fast einen Millimeter flacher als das SW 100 (4,80 Millimeter).
Es arbeitet mit vier Hertz, besitzt 18 Steine und bietet eine Gangautonomie von 46 Stunden.
Die Firma spielt eine zentrale Rolle in der modernen Schweizer Uhrenindustrie, insbesondere seit dem Rückzug der ETA aus der freien Belieferung von Fremdmarken im Jahr 2020. Sellita wurde 1950 von Pierre Grandjean gegründet, zunächst als sogenanntes Remontage-Atelier, das Rohwerke (Ébauches) anderer Hersteller – vor allem von ETA – montierte und an Uhrenmarken weiterverkaufte. Jahrzehntelang war Sellita also ein Montagebetrieb, spezialisiert auf Hemmung, Regulierung und Endbearbeitung von ETA-Kalibern.

Das Schaltradkaliber AMT5100 M ist ein Handaufzugwerk und bietet eine Gangautonomie von 58 Stunden.
Ein Wendepunkt kam 2003, als ETA ankümdigte, keine Rohwerke mehr an externe Abnehmer zu liefern. Da zu diesem Zeitpunkt viele der ETA-Patente ausgelaufen waren, nutzte Sellita diese Lücke und baute ETA-Kaliber in Eigenregie nach. So wandelte sich Sellita vom Zulieferer zum vollwertigen Hersteller mit eigener Entwicklung, Produktion, Montage und Finissage. Pierre Grandjean zog sich nach dieser Übergangsphase aus der aktiven Leitung zurück; die Nachfolge übernahm der Produktionsleiter Miguel Garcia, der Sellita bis heute führt. Sellita bietet ihre Werke in vier Qualitätsstufen an. Hier am Beispiel des Sellita SW400-1 a. Dieses basiert technisch auf dem Sellita SW200, besitzt aber einen vergrößerten Durchmesser von 31 Millimeter. Auch das Datum ist um 44 Prozent vergrößert.
SW400-1 a D1 Standar ohne Dekoration – nur funktionale Bearbeitung, in zwei Lagen reguliert, Gangabweichung plus/minus zwölf Sekunden am Tag.
- SW400-1 a D2 Elaboré mit einfacher Dekoration – einfache Schliffe, gebürstete Fächen, keine Dekorationen, in drei Lagen reguliert, Gangabweichung plus/minus sieben Sekunden am Tag.
- SW400-1 a D3 Top gehobene Dekoration – die Werkteile erhalten Genfer Streifen und Perlagen auf Werkbrücken, reguliert in fünf Lagen, Gangabweichung plus/minus vier Sekunden am Tag.
- SW400-1 a D4 Luxus – technisch und dekorativ wie D3 mit zusätzlichen Perlierungen auf der Platine, rhodinierten Oberflächen und gebläuten Schrauben.
Grundsätzlich sind alle Dekorationsstufen auch als von der COSC zertifizierte Chronometer-Variante erhältlich, sinnvoll ist dies zumeist nur bei den höchsten Dekorationsstufen, die bereits bei Materialauswahl und Reglage gute Gangergebnisse erzielen. Heute unterhält Sellita mehrere Produktionsstandorte, darunter auch eine Fertigung bei der Gurofa GmbH in Glashütte, wo Platinen und Brücken hergestellt werden. Sellita bietet inzwischen rund 15 Kaliberfamilien, die in vier Qualitätsstufen erhältlich sind. Über die Sub-Marke »Manufactre ATM« entwickelt Sellita für andere Marken sowohl auch komplett neue Kaliber, die exklusiv für einzelne Kunden reserviert sind, als auch maßgeschneiderte Modifikationen vorhandener Basiskaliber und zusätzliche Komplikationen wie Flyback oder Skelettierung. Das Unternehmen produziert jährlich mehrere hunderttausend Werke und zählt zu den führenden unabhängigen Werkelieferanten weltweit.









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