Die 2008 eingeführte Zenith Defy Zero G von Zenith ist das einzige Armbanduhrwerk, das über ein »Gravity Control«-Hemmungsmodul mit kardanischer Aufhängung verfügt.
Anlässlich des 160-jährigen Jubiläums der Manufaktur lanciert Zenith zwei limitierte Sondermodell dieser Komplikation, die vollständig aus Saphirglas gefertigt sind. Eine bekannte Lösung, um die negativen Auswirkungen der Schwerkraft auf die Ganggeanuigkeit des Uhrwerks auszugleichen ist das Tourbillon.
Das Uhrwerk der Zenith Defy Zero G ist von den Marinechronometern inspiriert. Diese Instrumente waren bei langen Reisen auf hoher See unerlässlich und mussten an Bord eines Schiffs, das im Wellengang ständig hin- und herschaukelte, fortlaufend einen regelmäßigen Gang aufweisen. Zu diesem Zweck wurden die Chronometer in einen Kasten platziert, der an einer kardanischen Aufhängung befestigt war.
Dadurch blieben sie immer perfekt in der Waagerechten und konnten sich so dem Einfluss der Schwerkraft in Echtzeit entziehen. Bei der Zero G wird lediglich das Regulierorgan in waagerechter Lage gehalten. Anstelle des Behebens von Abweichungen durch bloße Mittelwerte, wie es bei einem Tourbillon der Fall ist, behebt es effektiv positionsbedingte Schwankungen.
Das bedeutet zudem, dass das Uhrwerk in einer einzigen Position reguliert werden kann und der Uhrmacher dennoch eine äußerst hohe Präzision erzielt. Besonders komplex gestaltet sich die Weiterleitung des Drehmoments vom Federhaus an die Hemmung:
Es wird über ein ausgeklügeltes Kegelradgetriebe an das »Gravity Control«-Modul umgeleitet. Dieses Kegelradgetriebe befindet sich in einem Miniaturdifferenzial, das für die ununterbrochene Weiterleitung der Rotation sorgt, unabhängig von der Ausrichtung des Moduls, während es sich im Raum bewegt.

Im Jahr 2017 wurde das »Gravity Control«-Modul überarbeitet und auf 30 Prozent seiner ursprünglichen Maße reduziert.
Der Mittelteil, die Lünette und der Boden des 46 Millimeter großen Gehäuses der beiden neuen Modelle sind aus Saphirglasblöcken geschliffen. Es ist wasserdicht bis drei Bar, das entspricht dem Prüfdruck von 30 Metern Tiefe. Das durchbrochene Lapislazuli-Zifferblatt ist mit goldfarbenem Pyrit meliert und verfügt über facettierte Stundenindizes mit Leuchtbeschichtung. Die Gangautonomie von 50 Stunden wird bei drei Uhr angezeigt.
Das skelettierte Handaufzugkaliber El Primero 8812S arbeitet mit fünf Hertz, das entspricht 36.000 Halbschwingungen in der Stunde. Es besteht aus 324 Komponenten – wobei 139 allein auf das Modul entfallen, und besitzt 41 Lagersteine. Das integrierte Armband aus blauem Alligatorleder besitzt eine Faltschließe.
Zenith Defy Zero G, Saphirglas mit Alligatorlederband, transparente Ausführung oder in tiefem Blau, jeweils limitiert auf zehn Exemplare, 220.000 Euro
Der gyroskopisch gelagerte Mechanismus des »Gravity Control«-Moduls hält das Regulierorgan der Uhr – also Unruh und Hemmung – immer in der waagrechten Position. Damit ist es eine der wenigen mechanischen Lösungen, die nicht kompensieren, sondern neutralisieren – ein konzeptionell anderer Ansatz der Präzisionssteigerung. Das Gravity Control-Gyroskop wurde erstmals 2011 mit dem Modell »Academy Christophe Colomb Equation of Time« vorgestellt und gewann im gleichen Jahr den Grand Prix d’Horlogerie de Genève.
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